ÖRK Vollversammlung Blog Schmidt-Hesse Beitrag Nr. 11

Die Liebe Christi bewegt die Welt zu Versöhnung und Einheit – Lassen wir uns bewegen und bewegen wir uns!  
„Unsere Welt in der Krise braucht eine Ökumene des Dienstes“, sagte der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, in Karlsruhe. Wir müssen uns zur Einheit bekehren, einer Einheit in Vielfalt, in der wir mit unseren Unterschieden ehrlich umgehen, so der Erzbischof weiter. Das Video des Plenums zum Thema Einheit und viele weitere zu Plena, Gottesdiensten, Bibelarbeiten u.a. finden Sie hier: https://www.youtube.com/c/worldcouncilofchurches/videos  

Die Volllversammlung hat viele gute Erklärungen beschlossen, z.B. die „Erklärung zur Einheit“, aber auch Erklärungen zu Themen wie: Der lebendige Planet: Streben nach einer gerechten und zukunftsfähigen weltweiten Gemeinschaft; Was zum Frieden dient; Gerechtigkeit und Frieden für alle im Mittleren Osten; Rassismus widerstehen und überwinden; Krieg in der Ukraine und Migration und Flucht. Den Text mit dem Titel „Krieg in der Ukraine, Frieden und Gerechtigkeit in der Region Europa“, finden Sie hier: https://www.oikoumene.org/de/news/wcc-statement-on-war-in-ukraine-deplores-illegal-and-unjustifiable-invasion-renews-calls-for-ceasefire

Die Botschaft der Vollversammlung „Ein Aufruf zum gemeinsamen Handeln“ finden Sie hier: https://www.oikoumene.org/de/news/wcc-11th-assembly-shares-message-a-call-to-act-together

 
Ich finde, es lohnt sich, diese Texte zu studieren. Die Themen der ÖRK Vollversammlung sind auch unsere Themen vor Ort.  
Stark umstritten auf der ÖRK-Vollversammlung war das Thema Israel-Palästina-Konflikt. Im Statement zum Mittleren Osten findet man/frau einen Kompromiss: „In jüngster Zeit haben zahlreiche internationale, israelische und palästinensische Menschenrechtsorganisationen und juristische Gremien Studien und Berichte veröffentlicht, in denen die Politik und die Handlungen Israels als ‚Apartheid‘ im Sinne des Völkerrechts beschrieben werden.“ Während einige Kirchen und Delegierte nachdrücklich die Verwendung dieses Begriffs unterstützten, da er die „Realität der Menschen in Palästina/Israel und die völkerrechtliche Lage zutreffend beschreibt“, hielten ihn andere für „unangemessen, wenig hilfreich und schmerzhaft“, so das Statement. (Zitiert nach ekhn.de, Ticker vom 8.9.2022)  
Die Auslandsbischöfin der EKD, Petra Bosse-Huber hat ein positives Fazit der Versammlung gezogen: „Wir haben ein großartiges internationales Fest des Glaubens in Karlsruhe gefeiert. Mit anrührenden Begegnungen und inspirierenden Gottesdiensten und Gebetszeiten,“ sagte sie. Es habe eine neue Leidenschaft für das ökumenische Netzwerk der Kirchen weltweit gegeben. Vielleicht verdanke sich dieser neue ökumenische Ernst der klaren Erkenntnis vieler Kirchen, „dass wir den globalen Krisen wie der Klimakrise, Rassismus oder der eskalierenden privaten und öffentlichen Gewalt an so vielen Orten nur gemeinsam begegnen können.“ (Zitiert nach ekhn.de, Ticker vom 8.9.22)  
Ich stimme zu und möchte ergänzen, dass es intensive Beratungen und Debatten gegeben hat, die weitergehen müssen, gerade zu kontroversen Themen wie Israel/Palästina, Krieg und Frieden, menschliche Sexualität. Und auch das Thema wirtschafltiche und soziale Gerechtigkeit braucht große Aufmerksamkeit und großes Engagement von Christ:innen, im jeweiligen Kontext und weltweit. Das haben mir viele Gespräche gezeigt.  
Es geht darum, gemeinsam die kühne Liebe Gottes zur Welt weiterzugeben. Ökumenisches Nachdenken ist notwendig, ökumenisches Beten und ökumenisches Handen, vor allem aber eine „Ökumene des Herzens“.  
Ulrike Schmidt-Hesse, Darmstadt